Aus dem Protest gegen den Bau eines Einkaufszentrums wurde ein Kampf um Demokratie. Als eine Gruppe von UmweltaktivistInnen, antikapitalistische GentrifizierungsgegnerInnen, FeminstInnen, antirassistische Gruppen und kurdische BDP-Abgeordnete Ende Mai begannen, den Gezi-Park zu besetzen, konnte niemand ahnen, was folgen würde. Wenige Tage später schon versammelten sich Hunderttausende auf dem benachbarten Taksim-Platz. Die Demonstrationen weiteten sich auf andere Städte der Türkei aus. Jetzt ging's ums Ganze. Staat und Polizei zeigten sofort, dass sie das begriffen hatten.
Tausende von Verletzten und mindestens vier Tote waren die Folge. In der Nacht vom 10. auf den 11. Juni kam es zu Polizeiangriffen von ungeheuerlicher Brutalität. Einen ganzen Tag lang wehrten sich die Menschen auf den Plätzen, in der Nacht darauf schlug die Polizei erneut zu. Ministerpräsident Erdogan sprach nicht mehr nur von „Çapulcu“ (Marodeuren), sondern offen von „Terroristen“ – und davon, dass „niemand davon kommen“ werde. Den Kampf um Demokratie haben Erdogan und seine uniformierten Banden nicht ersticken können, im Gegenteil: Er wird weitergeführt, in der Türkei, in Kurdistan und überall!
Weltweit gleichen sich die Bilder. Frankfurt und Istanbul, Tunis, Kairo, Athen, New York, Madrid, Teheran, Aleppo und Qamishli. Tausende, Zehntausende, Hunderttausende sind nicht länger bereit, sich Mächten und Verhältnissen zu beugen, die ihnen nicht nur das Einkommen, die Wohnung, den Zugang zu Bildung und Gesundheit, ihre in Jahrzehnten erkämpften sozialen und politischen Rechte, sondern schlicht die Luft zum Leben und die Aussicht auf ein Leben in Würde rauben.
Aufruf des Aktionsbündnis "Taksim ist überall und überall ist Widerstand"
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Taksim-Bündnis